Kuhmilch und ihre Produkte zählen besonders im Säuglings- und Kleinkindalter mit zu den häufigsten Allergieauslösern. Fünf verschiedene Eiweißkomponenten der Milch gelten als Verursacher der Kuhmilchallergie: Casein, beta-Lactoglobolin, alpha-Lactalbumin, Serum-Albumin und Imunglobuline. Mit Ausnahme des Caseins verlieren sie durch Erhitzen der Milch ihre Allergenität. Auch Säuerung wie bei Joghurt, Quark, Crème fraiche kann ihre Allergenität verringern, so dass einige Milchprodukte je nach Verarbeitungsweise individuell vertragen werden. Butter und Sahne werden von 98 % aller Milcheiweißallergiker vertragen. Es muss also von Fall zu Fall ausgetestet werden, welche Milchprodukte vertragen werden und welche zu meiden sind.
Bis zu 7,5 % der Kinder eines Geburtsjahrganges reagieren auf Kuhmilch. Symptome äußern sich im Wesentlichen im Magen-Darm-Trakt z.B. als Durchfall oder an der Haut häufig in Verbindung mit Neurodermitis. Bei bis zu 60 bis 80 % der betroffenen Kinder verliert sich die Kuhmilchallergie bis zum Alter von drei Jahren.
Im Erwachsenenalter leiden noch 1-3 % an einer Milcheiweißallergie.
Die Ausprägung der Kuhmilchallergie ist individuell sehr verschieden. Manche vertragen Kuhmilch in geringen Mengen, während bei anderen bereits ein Tropfen Kuhmilch eine heftige Reaktion bis hin zum Schock auslösen kann.Je nach Stärke und Ausprägung der Allergie muss daher auf eine mehr oder weniger breite Palette an Milchprodukten verzichtet werden. Auch Wurst, Fischwaren wie Fischsalate, Pfannkuchen, Brot und Backwaren, viele Fertiggerichte, Fruchtsaftgetränke oder Süßwaren wie Schokolade oder Weichlakritz können Kuhmilch oder ihre Bestandteile enthalten und müssen gegebenenfalls gemieden werden.
Ein geeigneter Milchersatz im 1. Lebensjahr sind so genannte stark hydrolysierte Säuglingsnahrungen oder Nahrungen auf Aminosäurebasis. Herkömmliche H.A.-Nahrungen genügen häufig nicht, da sie noch intakte, Allergie auslösende Eiweißbestandteile enthalten (sie sind zur Allergieprophylaxe bei allergiegefährdeten Säuglingen gedacht.) Später können calciumreiches Mineralwasser (mindestens 150 mg Calcium pro Liter) und mit Calcium angereicherte Fruchtsaftgetränke oder Sojagetränke zur besseren Versorgung beitragen. Gegebenenfalls ist auch die Einnahme von Calciumpräparaten erforderlich (in Rücksprache mit dem Arzt und unter Einbeziehung eines zertifizierten Ernährungsberaters).